Am 10. August 2011 referierte Jonathan Weckerle in der Tristeza in Berlin über die Geschichte und Gegenwart der Hisbollah. Sie wurde durch die Unterstützung des islamischen Regimes im Iran während des Libanesischen Bürgerkrieges gegründet, um den Kampf gegen Israel und dem Westen durch explizit schiitische Kräfte zu führen. Der schiitische Glauben war aber nie Hindernis für Hisbollah, um auch mit sunnitischen oder nationalistischen Organisationen wie die PLO zusammenzuarbeiten, solange dies dem Ziel diente, ihrem antisemitischen Programm zur Umsetzung zu verhelfen. Hierfür operierte sie über den Nahen und Mittleren Osten hinaus und verübte mehrere Terroranschläge gegen jüdische Einrichtungen in Südamerika. Trotz der massiven Verluste im Krieg 2006 zwischen der Hisbollah und Israel, reklamierte der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah für seine „Partei Gottes“ den Sieg, da sie weder vollkommen zerschlagen, noch durch UN-Truppen entwaffnet werden konnte. Obwohl ihr Waffenarsenal mittlerweile größer ist als je zuvor, sie eine Hisbollah-freundliche Regierung im Libanon installieren konnte und sie mächtigster Vetospieler im Land ist, gibt es dennoch erste Anzeichen eines schwindenden Einflusses. Zum einen ist dies durch die erfolgreiche Liquidierung ihres obersten Terroranschlagsplaner begründet, zum anderen muss sie massive Kürzungen der Unterstützungsleistung aus Iran aufgrund der Sanktionen gegen das dortige Regime hinnehmen.
Darüber hinaus gibt der momentane Aufstand in Syrien Hoffnung, dass die Versorgunglinie zwischen Iran und Hisbollah entfällt. Durch ihre Beteiligung an der Aufstandsniederschlagung in Syrien hat sie zudem massiv an Glaubwürdigkeit als nationale Befreiungsbewegung verloren. Nach dem Vortrag und einer kurzen Pause skizzierte Jonathan Weckerle anschließend noch kurz die Aktivitäten der Hisbollah in Deutschland.
Den gesamten Vortrag könnt ihr euch mit dem Audio-Player anhören: