Proteste gegen den Al Quds-Tag in Berlin

Mit verschiedenen Aktionen hat ein antifaschistisches Bündnis aus Berlin über den Al Quds-Tag informiert und dagegen protestiert. Neben Info- und Mobilisierungsveranstaltungen gab es eine antifaschistische Demonstration und eine Infobroschüre.

Der Aufmarsch zum Al Quds-Tag ist die größte regelmäßig stattfindende antisemitische Manifestation in Berlin, die immer zum Ende des Ramadans, dem islamischen Fastenmonat, stattfindet. Seit 1996 wird der Aufmarsch in Berlin jährlich von islamistischen Gruppen organisiert. Ein Bündnis von antifaschistischen Gruppen aus Berlin hat es sich erneut zur Aufgabe gemacht, dieses Jahr über den Al Quds-Tag zur informieren und zu Protesten gegen den Aufmarsch aufzurufen.

Im Vorfeld der Berliner Gegenaktionen zum Al Quds-Tags gab es neben neun Mobilisierungsveranstaltung, u. a. in Hamburg, Rostock und Frankfurt/Main, eine fünfteilige Vortragsreihe in Berlin. Bei der Reihe wurden folgende Themen näher beleuchtet: „Die Bedeutung des Arabischen Frühlings für die islamische Republik Iran“, „Hisbollah – Geschichte und Gegenwart der Partei Gottes“, „Antisemitismus in der deutschen Linken“, „Ideologie des Al Quds-Tags“ und „Arabischer Nationalismus, moderner Antisemitismus und die Auslandspropaganda der Nationalsozialisten“.

Zu den Veranstaltung kamen durchschnittlich je 70 – 80 Menschen. Alle Vorträge wurden mitgeschnitten und können online auf dem Mobilisierungsblog per Audioplayer angehört oder via Megaupload heruntergeladen werden. Begleitend zur Vortragsreihe wurde eine Infobroschüre herausgegeben, die auch auf dem Blog einzusehen ist und dort heruntergeladen werden kann.

Am Al Quds-Tag selbst, dem 27. August 2011, rief das Bündnis zur einer antifaschistischen Demonstration unter dem Motto „Kein Al Quds-Tag! Gegen Antisemitismus und Islamismus!“ auf. Diesem Aufruf folgten ca. 300 Menschen. Gegen 13.15 Uhr setzte sich die Demonstration am Wittenbergplatz in Richtung des Kurfürstendamms in Bewegung. Am Rande der Demonstration wurden Flyer in deutscher und englischer Sprache an Passant_innen verteilt. Während der Auftaktkundgebung und den drei Zwischenkundgebungen wurden mehrere Redebeiträge zum Hintergrund des Al Quds-Tag, zur Staatsgründung Israels vor 63 Jahren, zur Islamkritik und antimuslimischen Ressentiments und zur linken Zusammenarbeit mit dem iranischen Regime verlesen .

Die Antifa-Demo endete gegen 15 Uhr am Jochimsthalerplatz. Dort fand die Kundgebung des Bündnis „No Al Quds-Tag“ unter dem Motto „Gegen Antisemitismus und Islamismus – Kein Al Quds-Tag – Solidarität mit Israel!“ statt. Während sich mehrere Grüppchen gleich auf den Weg Richtung Al Quds-Marsch machten, schlossen sich andere der Kundgebung an.

Der Al Quds-Marsch selber setzte sich gegen 15 Uhr vom Adenauerplatz, über den Kurfürstendamm, Richtung Breitscheidplatz in Bewegung. An dem Marsch sollen sich nach verschieden Quellen zwischen 600 – 800 Menschen beteiligt haben. Während der gesamten Strecke des Aufmarsches wurde jeglicher Protest sofort von der Polizei unterbunden. Dabei wurden teilweise Personalien aufgenommen und Platzverweise erteilt. Erst auf Höhe des Joachimsthaler Platzes, wo die Gegenkundgebung stattfand, konnte in Ruf- und Sichtweite direkt gegen den Al Quds-Marsch protestiert werden.