AUFRUFE UND PLAKATE GEDRUCKT

Plakate und Aufrufe, für die diesjährigen Proteste gegen den Marsch am Al Quds-Tag, sind fertig gedruckt. Ein Vorgeschmack, wie die Materialien aussehen, bekommt ihr unter der Rubrik Material.

Solltet ihr Interesse an Mobistuff für eure Stadt haben haben, schreibt uns eine Mail. Bitte gebt ungefähr an wie viel ihr benötigt und eine Adresse, wo wir das alles hinschicken sollen.

Im Vorfeld der Proteste laden wir auch noch zu verschiedenen Veranstaltung ein. Geplant ist u. a. ein Filmabend und eine Podiumsveranstaltung. Mehr erfahrt ihr in den nächsten Tagen. Des weiteren gibt es auch einen FacebookEvent den ihr hier findet.

KEIN AL QUDS-TAG 2012 IN BERLIN!

Aufruf gegen den „Al Quds“-Marsch – Gemeinsam gegen Antisemitismus!

Am 18. August 2012 findet in Berlin der größte islamistische Aufmarsch Deutschlands statt – Anlass ist der sogenannte „Al Quds“-Tag – Quds ist der arabische Name für Jerusalem. Dieser wurde 1979 vom iranischen „Revolutionsführer“ Ayatollah Chomeini eingeführt, um propagandistisch die Eroberung Jerusalems und die Vernichtung Israels vorzubereiten. Seit 1996 demonstrieren Anhänger*innen des iranischen Regimes auch in Berlin.

An der militärischen Umsetzung dieses antisemitischen Unternehmens wird indes in Teheran fleißig gearbeitet: Das iranische Atomwaffenprogramm ist eine existenzielle Bedrohung für Israel, deren Bewohner*innen sich mit dem Wissen um Auschwitz geschworen haben, nie wieder wehrlos antisemitischen Vernichtungswahn gegenüber zu stehen. Daher werden in Israel die Ankündigungen aus Teheran, den jüdischen Staat von der Karte zu streichen, äußerst ernst genommen. Die Bedrohung des Regimes richtet sich nicht nur nach außen, sondern auch gegen „innere Feinde“. Die Oppositionellen innerhalb des Irans sind von staatlicher Repression betroffen. Beispielsweise werden Linke, Gewerkschaftler*innen, Feminist*innen, Queers und religiöse Minderheiten im Iran verdächtigt für ausländische Mächte – insbesondere für Israel – tätig zu sein, wenn sie Widerstand gegen das iranische Regime leisten.

Von Repression bedroht sind aber nicht nur politische Aktivist*innen. Das iranische Regime schränkt auch alltäglich die individuelle Selbstentfaltung ein. Dies zeigt sich vor allem in Fragen der geschlechtlichen Rollenerwartungen. Unter Berufung auf das islamische Recht – die Scharia – werden Steinigungen von Frauen oder die öffentliche Hinrichtungen von Homosexuellen legitimiert. Homosexualität wird wahnhaft als jüdisch-westliches Instrument zur angeblichen Zersetzung der iranischen Gesellschaft gedeutet.

Doch die Luft wird für das iranische Regime immer dünner, wie die landesweiten Proteste im Sommer 2009 gezeigt haben. Nur äußerst blutig konnten die Demonstrationen gegen das Regime niedergeschlagen werden. Noch drastischer ist derzeit die Situation in Syrien, wo Irans Verbündeter Präsident Bashar al-Assad sogar das Militär einsetzt, um die Aufstände im Land niederzuschlagen. Obwohl sich Assad nicht wie die iranischen Herrscher theokratisch durch einen angeblichen Willen Gottes legitimiert, sondern sich auf eine säkular-nationalistische Ideologie zur Herrschaftssicherung stützt, sind das iranische und syrische Regime doch engste Verbündete im Kampf gegen den Westen und Israel. Assad und sein Herrschaftsclique wissen die mediale Fokussierung auf Israel anlässlich des „Al Quds“-Tages als angeblichen Aggressor im Nahen Osten zu nutzen: Schon im vergangenen Jahr organisierte das syrische Regime antiisraelische Demonstrationen an der israelisch-syrischen Grenze, um vom eigenen Krieg gegen die eigene Bevölkerung abzulenken. Dabei sind es das iranische und das syrische Regime – nicht Israel – die einem Aufbruch emanzipatorischer Kräfte im Nahen und Mittleren Osten entgegenstehen.

Die Unterstützer*innen dieser Regime wollen am 18. August in Berlin auf die Straße gehen, um die Vernichtung Israels zu propagieren. Das werden wir nicht zulassen. Wir werden an diesem Tag unseren Protest gegen Antisemitismus, Islamismus, Sexismus und Homophobie auf die Straße tragen und uns diesem regressiven Aufmarsch in den Weg stellen.

Deshalb fordern wir:
Nieder mit den Regimen in Iran und Syrien!
Solidarität mit den emanzipatorischen Kämpfen vor Ort!
Solidarität mit Israel!
Kein „Al Quds“-Aufmarsch am 18. August in Berlin und anderswo!

Antifaschistische Kundgebung:
18. August 2012 | 13:00 Uhr | Adenauerplatz
(Brandenburgische Straße/Kurfürstendamm, Berlin, U7)

KEIN AL QUDS-TAG 2012

Auch in diesem Jahr wird das »Antifaschistische Berliner Bündnis gegen den Al Quds-Tag« wieder verschiedene Veranstaltungen und Aktionen organisieren und durchführen. Dieses Jahr wird der Marsch zum Al Quds-Tag schon am 18. August 2012 statt finden. Die Vorbereitungen dagegen laufen und in den nächsten Wochen erfahrt ihr mehr hier auf unserem Blog. Also seid gespannt!

Auch in Wien regt sich Widerstand gegen den dortigen Marsch zum Al Quds-Tag. Mehr erfahrt ihr hier.

PROTESTE GEGEN DEN AL QUDS-TAG IN BERLIN

Mit verschiedenen Aktionen hat ein antifaschistisches Bündnis aus Berlin über den Al Quds-Tag informiert und dagegen protestiert. Neben Info- und Mobilisierungsveranstaltungen gab es eine antifaschistische Demonstration und eine Infobroschüre.

Der Aufmarsch zum Al Quds-Tag ist die größte regelmäßig stattfindende antisemitische Manifestation in Berlin, die immer zum Ende des Ramadans, dem islamischen Fastenmonat, stattfindet. Seit 1996 wird der Aufmarsch in Berlin jährlich von islamistischen Gruppen organisiert. Ein Bündnis von antifaschistischen Gruppen aus Berlin hat es sich erneut zur Aufgabe gemacht, dieses Jahr über den Al Quds-Tag zur informieren und zu Protesten gegen den Aufmarsch aufzurufen.

Im Vorfeld der Berliner Gegenaktionen zum Al Quds-Tags gab es neben neun Mobilisierungsveranstaltung, u. a. in Hamburg, Rostock und Frankfurt/Main, eine fünfteilige Vortragsreihe in Berlin. Bei der Reihe wurden folgende Themen näher beleuchtet: „Die Bedeutung des Arabischen Frühlings für die islamische Republik Iran“, „Hisbollah – Geschichte und Gegenwart der Partei Gottes“, „Antisemitismus in der deutschen Linken“, „Ideologie des Al Quds-Tags“ und „Arabischer Nationalismus, moderner Antisemitismus und die Auslandspropaganda der Nationalsozialisten“.

Zu den Veranstaltung kamen durchschnittlich je 70 – 80 Menschen. Alle Vorträge wurden mitgeschnitten und können online auf dem Mobilisierungsblog per Audioplayer angehört oder via Megaupload heruntergeladen werden. Begleitend zur Vortragsreihe wurde eine Infobroschüre herausgegeben, die auch auf dem Blog einzusehen ist und dort heruntergeladen werden kann.

Am Al Quds-Tag selbst, dem 27. August 2011, rief das Bündnis zur einer antifaschistischen Demonstration unter dem Motto „Kein Al Quds-Tag! Gegen Antisemitismus und Islamismus!“ auf. Diesem Aufruf folgten ca. 300 Menschen. Gegen 13.15 Uhr setzte sich die Demonstration am Wittenbergplatz in Richtung des Kurfürstendamms in Bewegung. Am Rande der Demonstration wurden Flyer in deutscher und englischer Sprache an Passant_innen verteilt. Während der Auftaktkundgebung und den drei Zwischenkundgebungen wurden mehrere Redebeiträge zum Hintergrund des Al Quds-Tag, zur Staatsgründung Israels vor 63 Jahren, zur Islamkritik und antimuslimischen Ressentiments und zur linken Zusammenarbeit mit dem iranischen Regime verlesen .

Die Antifa-Demo endete gegen 15 Uhr am Jochimsthalerplatz. Dort fand die Kundgebung des Bündnis „No Al Quds-Tag“ unter dem Motto „Gegen Antisemitismus und Islamismus – Kein Al Quds-Tag – Solidarität mit Israel!“ statt. Während sich mehrere Grüppchen gleich auf den Weg Richtung Al Quds-Marsch machten, schlossen sich andere der Kundgebung an.

Der Al Quds-Marsch selber setzte sich gegen 15 Uhr vom Adenauerplatz, über den Kurfürstendamm, Richtung Breitscheidplatz in Bewegung. An dem Marsch sollen sich nach verschieden Quellen zwischen 600 – 800 Menschen beteiligt haben. Während der gesamten Strecke des Aufmarsches wurde jeglicher Protest sofort von der Polizei unterbunden. Dabei wurden teilweise Personalien aufgenommen und Platzverweise erteilt. Erst auf Höhe des Joachimsthaler Platzes, wo die Gegenkundgebung stattfand, konnte in Ruf- und Sichtweite direkt gegen den Al Quds-Marsch protestiert werden.

Antifa-Demo und Gegenkundgebung:

Al Quds-Marsch:

Von der Polizei unterbundene Proteste:

Weitere Fotos: 1, 2, 3.

300 MENSCHEN AUF ANTIFA-DEMO GEGEN DEN AL QUDS-TAG

Rund 300 Menschen beteiligten sich an der heutigen antifaschistischen Demonstration, die sich gegen den antisemitischen Marsch am Al Quds-Tag in Berlin richtete.

Weitere Fotos: 1, 2, 3. Ein ausführlicher Artikel folgt.


Und heute Abend nicht vergessen, ab 22 Uhr After Show Party im ZGK (Scharnweberstr. 39). In diesem Sinne, nach der Demo ist vor der Party.

HEUTE IST ES SOWEIT…..


Transpis auf dem Kontrollverluste Festival in Berlin.

Die Mobilisierung gegen den anstehenden Al Quds-Tag in Berlin geht in die heiße Phase. Unsere Mobimaterialien sind so gut wie vergriffen und schon kommenden Samstag, dem 27. August, ist es soweit und unsere Proteste erreichen den Höhepunkt. Insgesamt 32 Gruppen, Initiativen und Projekte unterstützen das Anliegen unseres Bündnis (siehe rechte Spalte).

Mit einer antifaschistischen Demonstration unter dem Motto „Gegen Antisemitismus und Islamismus! Solidarität mit Israel!“ schließen wir unsere Aktionen gegen den diesjährigen Al Quds-Tag vorerst ab. Solltet ihr noch Übernachtungsmöglichkeiten benötigen, meldet euch per Mail.

» Antifa-Demo
27. August 2011 | 12:00 Uhr | U-Bhf Wittenbergplatz (Berlin)
Anschließend Kundgebung an der Route des Al Quds-Marsch (Info)

» After-Show-Party
27. August 2011 | 22:00 Uhr | ZGK (Scharnweberstr. 38, Berlin)
Für musikalische Unterhaltung sorgen: Von Raben (Krabat DIY), Reducation DJ Team, Bomberdomme

AUDIOMITSCHINTT VOM VORTRAG MIT HANNES BODE UND VERA HENßLER

Am 24. August 2011 referierten im Centrum Judaicum in Berlin Vera Henßler und Hannes Bode über arabischen Nationalismus, modernen Antisemitismus und die Auslandspropaganda der Nationalsozialisten.

Letztere konnten ihre antisemitische Propaganda deshalb in die arabische Region ausbreiten, weil dort zum einen durch den seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzten Modernisierungsprozess ähnlich wie in Europa ein antisemitischer Mechanismus zur Krisenbewältigung entstand. Zum anderen wurde das Deutsche Reich im Gegensatz zum Ottomanischen Reich, Frankreich und Großbritannien in der Region nicht direkt als koloniale Macht und demzufolge als antikolonialer Verbündeter wahrgenommen.

Im Zweiten Weltkrieg intensivierten die Nationalsozialisten ihre propagandistischen Anstrengungen, um die arabischen Herrscher für Deutschland zu gewinnen. Die deutsche Herrenvolk-Ideologie gegenüber den Arabern wurde durch den Antisemitismus überdeckt. Dieser fungierte als gemeinsames Bindeglied zwischen Deutschen und Arabern im Kampf gegen das „Weltjudentum“. Antisemitismus in der muslimischen Region ist demzufolge nichts typisch islamisches, sondern nur eine Anpassung des modernen Antisemitismus, der jedoch den Islam zur Verbreitung seiner Ideologie nutzbar machte.

Die Propaganda der Nationalsozialisten hatte aber nur bedingt Erfolg. Dies lag an der von den Alliierten betriebenen Gegenpropaganda, die die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten gegenüber allem Nicht-Deutschen betonte. Außerdem waren auch die arabischen Gesellschaften politisch heterogen, sodass antisemitische Aussagen nicht unwidersprochen blieben.

AUDIOMITSCHNITT VOM VORTRAG MIT WAHIED WAHDAT-HAGH

Am 18. August fand in der Berliner Tante Horst der Vortrag von Dr. Wahied Wahdat-hagh über die Ideologie des Al Quds-Tages statt. Dieser Feiertag am Ende des Ramadans wurde von den Ayatollahs nach der islamistischen Revolution im Iran eingeführt, um die Islamisierung über das eigene Land hinaus zu tragen. Hierbei ist Jerusalem von herausragender Bedeutung, da nach Ideologie der iranischen Islamist_innen die Stadt zum muslimischen Boden gehört und demzufolge von Jüdinnen und Juden bereinigt werden müsse. Die Politisierung des Islams für die eigenen Zwecke ist jedoch nicht nur für Israel eine ernsthafte Gefahr, sondern auch für die Iraner_innen selbst: Immer stärker werden politische Räume eingeschränkt. Selbst graduelle Abweichungen von der islamistischen Maximalposition führten dazu, dass ehemalige Regimemitglieder in den Gefängnissen Irans landeten.

Den gesamten Vortrag könnt ihr euch mit dem Audio-Player anhören:

AUDIOMITSCHNITT VOM VORTRAG ZU ANTISEMITISMUS IN DER DEUTSCHEN LINKEN

Am 16. August fand in der K9 der Vortrag zur Einführung in die Problematik des Antisemitismus in der deutschen Linken statt. Hierbei wurde betont, dass Antisemitismus ein weit verbreitetes Phänomenen und demzufolge auch in Teilen der Linken trotz des eigenen Anspruchs vorzufinden ist. Die Besonderheit liegt jedoch darin, dass sich in Teilen der Linken eine spezielle Form des Antisemitismus entwickelte, die sich durch das antiimperialistische Weltbild antizionistisch kostümiert. Die Gleichsetzung israelischer Politik mit dem Nationalsozialismus oder die Zusammenarbeit in links-djihadistischen Bündnissen sind hierbei nur zwei Formen, wie sich dieser antizionistisch motivierte Antisemitismus äußer kann. Die Linke wird jedoch ihrem emanzipatorischen Anliegen nicht gerecht, wenn sie für antisemitische Inhalte zugänglich ist.

Den gesamten Vortrag könnt ihr euch mit dem Audio-Player anhören:

AUDIOMITSCHNITT VOM VORTRAG MIT JONATHAN WECKERLE

Am 10. August 2011 referierte Jonathan Weckerle in der Tristeza in Berlin über die Geschichte und Gegenwart der Hisbollah. Sie wurde durch die Unterstützung des islamischen Regimes im Iran während des Libanesischen Bürgerkrieges gegründet, um den Kampf gegen Israel und dem Westen durch explizit schiitische Kräfte zu führen. Der schiitische Glauben war aber nie Hindernis für Hisbollah, um auch mit sunnitischen oder nationalistischen Organisationen wie die PLO zusammenzuarbeiten, solange dies dem Ziel diente, ihrem antisemitischen Programm zur Umsetzung zu verhelfen. Hierfür operierte sie über den Nahen und Mittleren Osten hinaus und verübte mehrere Terroranschläge gegen jüdische Einrichtungen in Südamerika. Trotz der massiven Verluste im Krieg 2006 zwischen der Hisbollah und Israel, reklamierte der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah für seine „Partei Gottes“ den Sieg, da sie weder vollkommen zerschlagen, noch durch UN-Truppen entwaffnet werden konnte. Obwohl ihr Waffenarsenal mittlerweile größer ist als je zuvor, sie eine Hisbollah-freundliche Regierung im Libanon installieren konnte und sie mächtigster Vetospieler im Land ist, gibt es dennoch erste Anzeichen eines schwindenden Einflusses. Zum einen ist dies durch die erfolgreiche Liquidierung ihres obersten Terroranschlagsplaner begründet, zum anderen muss sie massive Kürzungen der Unterstützungsleistung aus Iran aufgrund der Sanktionen gegen das dortige Regime hinnehmen.

Darüber hinaus gibt der momentane Aufstand in Syrien Hoffnung, dass die Versorgunglinie zwischen Iran und Hisbollah entfällt. Durch ihre Beteiligung an der Aufstandsniederschlagung in Syrien hat sie zudem massiv an Glaubwürdigkeit als nationale Befreiungsbewegung verloren. Nach dem Vortrag und einer kurzen Pause skizzierte Jonathan Weckerle anschließend noch kurz die Aktivitäten der Hisbollah in Deutschland.

Den gesamten Vortrag könnt ihr euch mit dem Audio-Player anhören: